Titel der Studie: Cognitive Consequences of forced compliance
Autor/en der Studie: Festinger, L. & Carlsmith, J.M.
Datum: 1959
Original Quelle (Journal): Festinger, L. & Carlsmith J.M. (1959): Cognitive Consequences of Forced Compliance. In: Journal of Abnormal and Social Psychology 58 (2), S. 203-210.
- Die Fragestellung der Studie ist: Was passiert mit der persönlichen Meinung einer Person, wenn sie dazu gezwungen wird, etwas entgegen dieser Meinung zu sagen oder zu tun?
- Eine Hypothese, die sich aus Festingers theory of compliance ableitet, besagt: Wenn eine Person dazu veranlasst wird etwas zu tun oder zu sagen, was ihrer persönlichen Meinung wiederspricht, wird sie dazu tendieren ihre Meinung dahingehend zu ändern, dass sie mit dem, was sie gesagt oder getan hat übereinstimmt.
- Kognitive Dissonanz ist ein unangenehmer Zustand, der durch das Bewusstsein eines Widerspruchs zwischen Überzeugungen, Einstellungen und Verhalten verursacht wird.
- Beispiele für kognitive Dissonanz:
Eine Person ist Rauchen gegenüber negativ eingestellt, raucht aber selbst.
Eine Person achtet sehr auf ihre Gesundheit, isst aber Fast Food.
- In beiden Fällen besteht ein Widerspruch zwischen Einstellung und Verhalten, woraus sich ein negativer Spannungszustand ergibt (kognitive Dissonanz).
- Ausgangspunkt der Studie ist Festingers Theorie (1957).
- An dem Experiment nahmen 71 männliche Erstsemester des Faches Psychologie der Stanford University teil (von ihnen wurden jedoch nur 60 bei der Auswertung der Ergebnisse berücksichtigt).
- Die Studenten wurden in drei Gruppen von je 20 Probanden geteilt (Kontrollgruppe, 1$ Gruppe und 20$ Gruppe).
- Experiment war ausgeschrieben als „Maßeinheit von Leistung“.
- Den Probanden wurde vorgespielt, es gehe in dem Experiment um die Aufgaben, an denen sie arbeiten.
- Im Rahmen des Experiments wurden die Probanden aller Gruppen einer langweiligen und monotonen Tätigkeit für eine halbe Stunde ausgesetzt (12 Spulen auf ein Tablett legen, Tablett entleeren, Vorgang wiederholen).
- Anschließend bekamen alle Probanden ein Brett mit 48 Hacken und sollten diese jeweils einen Viertel im Uhrzeigersinn drehen. Dies taten die Probanden für eine halbe Stunde.
- Danach wurde die Kontrollgruppe nach Hause geschickt und den Probanden der beiden anderen Gruppen, je nach Versuchsbedingung, 1$ oder 20$ dafür geboten weiteren Versuchsteilnehmern zu sagen, dass das Experiment interessant und aufregend war.
- Zusätzlich wurde die private Meinung der Probanden zum Experiment und der dort geforderten Arbeit anhand von Interviewfragen erhoben.
- Die Ergebnisse zeigen: Wenn die Probanden dazu verführt wurden entgegen ihrer eigenen Meinung zu behaupten, dass das Experiment interessant war, diese zu einer Meinungsänderung tendierten.
- Darüber hinaus zeigte sich, dass je größer die angebotene Belohnung war, desto kleiner wurde der Effekt der Meinungsanpassung.
- Der Unterschied zwischen der 1$-Gruppe und der Kontrollgruppe war signifikant.
- Der Unterschied zwischen der 20$-Gruppe und der Kontrollgruppe war gering.
- Die 20$-Gruppe war sich der Dissonanz bewusster als die 1$-Gruppe.
- Zusammenfasst geht aus dem Experiment hervor:
Wenn eine Person dazu verführt wird etwas entgegen ihrer persönlichen Meinung zu sagen oder zu tun, tendiert sie dazu ihre Meinung zu ändern, um sie mit ihrem Handeln in Einklang zu bringen.
Je größer die Belohnung/ der Druck für jemanden ist seine Meinung zu ändern, desto kleiner ist die Tendenz für eine spätere Meinungsänderung.
Quellen:
Festinger, L. & Carlsmith J.M. (1959): Cognitive Consequences of Forced Compliance. In: Journal of Abnormal and Social Psychology 58 (2), S. 203-210. URL: https://faculty.washington.edu/jdb/345/345%20Articles/Festinger%20&%20Carlsmith.pdf. (Abruf 12.12.2019).
Grave, U. (2011): Cognitive Consequences of forced Compliance. URL: https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/psyifp/ aeechterhoff/wintersemester2011-12/seminarthemenfelderdersozialpsychologie/07_grave_kognitivedissonanz.pdf. (Abruf 12.12.2019).
Bild Quelle:
Grave, U. (2011): Cognitive Consequences of forced Compliance. URL: https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/psyifp/aeechterhoff/wintersemester2011-12/seminarthemenfelderdersozialpsychologie/07_grave_kognitivedissonanz.pdf. (Abruf 12.12.2019).
wordpress.com (o. J.): URL: https://ethologiepsychologie.files.wordpress.com/2011/11/hahnzog_sozialpsychologie_einstellungen_leon-festinger-induzierte-einwilligung-ergebnis.jpg. (Abruf 12.12.2019).
Dies ist ein Gemeinschaftsprojekt der Studiengruppen Psychologie (PSY29) und Crossmedia & Communication Management (CC17). Zuständige Professoren: Prof. Dr. Katherine Bruns und Prof. Patrice Kunte.